Vom Kreuz in der Dusche

und einer keifenden Mutter

Es war ein anstrengender Tag. Irgendwie bin ich schon gereizt aufgewacht. Ich weiß nicht genau warum. Aber ich weiß, dass ich keine Lust auf diesen Tag hatte.

Ich habe die Kinder angeschrien, obwohl ich das nicht wollte. Und eigentlich weiß ich auch, dass es nichts bringt. Je lauter ich werde, um so lauter werden sie auch. Irgendwann zieht sich die Große zurück und versucht mir aus dem Weg zu gehen. Die Jüngeren kleben an mir. Ich kann keinen Schritt gehen ohne dem kleinen Mädchen am Bein oder auf dem Arm und der 3. redet ohne Unterlass auf mich ein. Ich merke, dass er verunsichert ist, dass er zwischen all den Worten eigentlich nur fragen will, ob ich ihn noch liebe. Also werfe ich ihm immer wieder ein: „ich hab dich lieb! Geh endlich spielen!“ zu. Als ob ihm diese Worte eine Hilfe wären.

Ich finde solche Tage unerträglich. Immer wieder wünsche ich mir, einmal auf Pause schalten zu können, zur Ruhe zu kommen, meine Gedanken und Gefühle zu sortieren oder noch besser den Tag neu anfangen zu können.

An einem solchen Tag in der Woche vor Palmsonntag bin ich in die Dusche geflohen. Ich habe die Tür abgeschlossen, die Kinder ausgeschlossen, die Dusche an gemacht und den Alltagslärm durch das prasselnde Wasser übertönt. Wütend auf die Kinder und mich selbst, stand ich da und sah zu wie die saubere, gläserne Tür der Duschkabine sich langsam beschlug. Ich erinnerte mich, wie ich erst einige Tage zuvor darauf angesprochen wurde, ob das nicht anstrengend sei, dass man die Tür nach jedem Duschen abziehen muss. Ich finde das gar nicht anstrengend. Ich mag die Glastür. Auf jeden Fall lieber als Duschvorhänge.

Während ich also diesen belanglosen Gedanken folgte, um meinen Gefühlen aus dem Weg zu gehen, tauchte auf der Tür vor mir plötzlich eine waagrechte Linie auf, die schnell zu einem rechten Winkel wurde. Seltsam. Die Tür war doch komplett sauber. Langsam erkannte ich ein paar mehr Linien, während die Tür sich weiter beschlug. Ein kleines senkrechtes Rechteck, auf einem größeren waagrechten Rechteck. Es sah ein bisschen aus wie der obere Teil eines Kreuzes. Wie kam es dahin?

Ich begann zu beten, kam zur Ruhe, begann Gott von diesem furchtbaren Tag zu erzählen und ihn zu fragen was ich tun sollte. Gleichzeitig beobachtete ich neugierig die Linien auf der Scheibe. Was sollte das sein und wo kam es her?

Langsam beugte ich mich ein wenig und tatsächlich ließ der andere Blickwinkel noch ein paar mehr Linien auftauchen. Doch erst als ich ganz auf den Knien stand, sah ich es. 

Das Kreuz

Ein komplettes Kreuz, ganz deutlich auf der Scheibe. Da war sie die Antwort auf meine Fragen. Auf einmal war sie mir klar. In das Duschwasser, das mir über das Gesicht strömte, mischten sich salzige Tränen. „Danke, Herr!“, flüsterte ich immer wieder und langsam formte sich ein Lächeln auf meinem harten Mund, der nur geschimpft und geschrien hatte. Den ganzen Tag hatte er die Zähne zusammen gebissen und die Lippen zornig zusammen gekniffen. Jetzt lächelte er und lobte Gott.

Zwei Dinge wurden mir da klar.

1. Schau auf mich! Das ist alles was zählt!

Diese Erkenntnis hatte ich erst vor ein paar Monaten nochmal ganz klar. Darüber habe ich auch hier auf dem Blog bisschen geschrieben. Auch im Text „Tochter Gottes erhebe dich“ ging es mir in erster Linie darum. Wenn wir Jesus und seine Herrlichkeit im Blick behalten, können wir in seinem Willen wandeln. Wenn ich den ganzen Tag auf Jesus gesehen hätte, wäre ich nie so undankbar, lieblos und hart gewesen. Dann hätte ich nicht anders gekonnt, als dankbar für diese Kinder zu sein. Dann hätte ich SEINEN liebevollen Blick auf mir und auf meinen Kindern ruhen gesehen und hätte nicht anders gekonnt, als meine Kinder zu lieben und liebevoll zu behandeln. Dann hätte sich seine Herrlichkeit in mir gespiegelt und die Kinder hätten keine keifende, unberechenbare Frau gesehen, sondern das liebende Herz Gottes. Aber ich bin schon morgens mit der Bereitschaft aufgewacht, diesen Tag zu einem schlechten werden zu lassen. Ich hab schon beim Klingeln des Weckers keinen Blick für Jesus gehabt, sondern nur die Arbeit gesehen, die vor mir lag und mich meiner schlechten Laune hingegeben.

2. Tu Buße!

Mir war sofort klar, dass ich um Vergebung bitten musste und durfte. Dass ein Neuanfang nicht erst mit dem erneuten Weckerklingeln möglich ist, sondern jederzeit. Ich darf jederzeit zum Kreuz kommen, meine Schuld abladen und befreit vor meine Kinder treten und sie um Vergebung bitten. Weil mir vergeben wurde. Damals auf Golgatha starb Jesus für alle Schuld. Er hat mir alles vergeben was ich je getan habe und alles was ich je tun werde. Ich darf diese Vergebung annehmen. Deshalb kann auch ich vergeben. Meinen Kindern und mir selbst. Das ist der Grund warum ich auch meine Kinder demütig um Vergebung bitten kann.

Wir konnten mitten am Tag von vorne anfangen. Jesus in den Alltag einladen und mit ihm den Tag zu einem schönen machen.

Was für ein Gott, der so geduldig ist, der uns nichts nachträgt, uns nie aufgibt, uns immer wieder auf den richtigen Weg zurück führt. Mir ein Kreuz in der Dusche zeigt. Er erfüllte mich in dem Moment unter der Dusche und jeden Tag wieder mit Freude und Begeisterung, aber auch mit Ehrfurcht. Was für ein Gott! Unfassbar. Und ich darf ihn Vater und Freund nennen.

An Karfreitag stellte eine Freundin auf Facebook die Frage: „Was wäre, wenn Jesus im Grab geblieben wäre? Was wäre wenn es Ostersonntag nicht gegeben hätte?“

Dann hätte das Kreuz auf meiner Duschtür keine Bedeutung gehabt. Dann hätte ich mich darüber geärgert, dass jemand die Tür eingesaut hat. Dann hätte ich bitter die Tür aufgerissen und mich darüber beklagt, dass die Kinder nur noch mehr Chaos gemacht haben, während ich mal fünf Minuten in Ruhe duschen wollte. Dann würde mein Leben sich nur darum drehen meine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Dann hätte mein Leben keinen Sinn.

Jesus starb für mich. Für meine Schuld. Denn keiner von uns ist gut. Wir sind alle schuldig. Jesus allein war unschuldig und nahm alle schuld auf sich, damit wir einen Neuanfang mit Gott haben können. Damit wir ewig leben können. Denn er ist nicht tot geblieben. Er hat den Tod besiegt. Den Teufel besiegt. Er ist auferstanden und lebt! Diese frohe Botschaft gibt meinem Leben Sinn.

Jesus starb auch für dich! Wenn du wissen willst, wie du einen Neuanfang mit ihm beginnen kannst, schreib mich gerne an oder ließ in der Bibel. Er liebt dich und wartet auf dich!

Jesus sagt:

Ich versichere euch: Wer auf mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben. Auf ihn kommt keine Verurteilung mehr zu; er hat den Schritt vom Tod ins Leben getan

Johannes 5, 24

Das Kreuz auf unserer Glastür hat übrigens mein Mann gemalt. Mit Shampoo. Trotz Wasser und dem Abziehen der Scheibe, ist es nicht weg gegangen. Auch heute noch viele Duschvorgänge später ist es immer noch sichtbar sobald die Scheibe beschlägt. Ist die Scheibe trocken, sieht sie komplett sauber aus. Ich muss also nach wie vor die Knie beugen und mich unter die Segen-Dusche Gottes stellen, um es zu sehen 🙂

Ein Kommentar zu „Vom Kreuz in der Dusche

  1. Ich finde es einfach soo genial, wie Jesus uns im Alltag „findet“…ein Kreuz unter der Dusche…cool! Danke fürs Teilen!
    „Schau auf mich!“, ich glaube wirklich, dass das einer der Schlüssel für uns ist! Der Vers aus dem 2.Korinther 3,18 beschäftigt mich auch schon sehr lange. Es muss einen Weg von Veränderung und innerer Heilung geben, den wir noch nicht ergriffen haben, einen Weg, der etwas mit diesen Begegnungen von Angesicht zu Angesicht zu tun hat! Ich strecke mich weiter danach aus und glaube, dass Offenbarung kommen wird!

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